126
ein Bach. Der Bach kann aber die niedrigen Bodenflächen nicht
immer auf geradem Wege finden, und darum macht er viele Bie-
gungen und Krümmungen — er schlängelt sich. Auf seinen«
Laufe spült der Vach den Boden, über den er fließt, zum Theil mit
sich fort — er gräbt sich eine Vertiefung, durch die er fließt-
Diese Vertiefung heißt sein Bett. An seinen zwei Seiten ist er mm
von erhöhetem Boden eingeschlossen, und das sind seine zwei Ufer
Wenn man sich mit dem Rücken nach der Quelle des Baches stellt/
d. h. dahin, woher das Wasser kommt, und mit dem Angesicht dahin,
wohin das Wasser fließt, so hat man rechts das rechte und links das
linke Ufer. Gehen wir einem Bache weiter nach, so kommen mir
endlich an eine Stelle, wo er sich in ein anderes Wasser ergießt
oder darein mündet. Wo dieses geschieht, da ist seine Mündung-
Mündet er in ein stillstehendes Wasser, so hört er auf zu fließen, da
er nicht mehr tiefer gelangen kann. Oft ist aber auch quer durch
das Bett eines Baches ein Wehr und daneben eine Schleuse ang^
legt. Das Wehr soll das Wasser hemmen, damit es sich in großer
Menge ansammele. Das durch die Schleuse abfließende Waffer treibt
alsdann die Räder von Mühlen und Fabriken. Ein kleines Bächlein
ist im Stande, ein oberschlächtiges Mühlrad zu treiben; aber zum
Umdrehen eines unter sch lächtigen Rades ist schon sehr viel Wasser
erforderlich. Wenn der Bach aber das Mühlrad rundgedreht hat, iö
fließt er unterhalb desselben unermüdet weiter. Endlich mündet er iu
einen andern Bach, und dieser wird nun durch das hinzugekommen
Waffer in seinem fernem Laufe immer breiter und tiefer. Er heißt
alsdann ein Fluß. Wenn ein kleiner Fluß in einen großem mündet,
so heißt dieser der Hauptfluß und jener der Nebenfluß. Weim
ein solcher Hauptfluß nun aber in einen andern mündet, so wird
zum Nebenflüsse, der andere aber zum Hauptflusse. —
Fließt auch ein Bach oder ein Fluß durch unsere Gemeinde? — Wie heißs
der Bach? (der Fluß?) — Auf welchem User dieses Baches (Flusses) lieg'
unsere Schule? — unser Wohnort? —
3.
Oft theilt sich ein Fluß in zwei Arme, so daß ein Theil des
Wassers in dem einen Bette, ein anderer Theil in dem andern fließt-
Kommt nun nachher das getheilte Waffer wieder zusammen, oder ve«?
einigen sich die beiden Arme wieder zu einem Flusse, so ist das
zwischen den Armen liegende, überall von Wasser eingeschlossene Land
eine Insel. Sehr große Flüsse nennt man Ströme. Die Ströme
münden in die See oder das Meer — ein gewaltig großes Wasser,
von dem ihr noch mehr kennen lernen sollt, wenn ihr ein neues Les^
buch bekommt. Die Flüsse und Ströme haben ebenso, wie die Bäche,
eine Quelle, ein Bett, zwei Ufer und eine Mündung. Zwischen der
Quelle und der Mündung befindet sich der Lauf oder das Gefaus'
In ebenen Gegenden haben die Bäche, Flüsse und Ströme em
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
127
schwaches Gefälle und daher einen ruhigen Lauf; in Bergigen Gegenden
haben sie gewöhnlich ein starkes Gefälle und daher kommt cs, daß
sie hier plätschernd, brausend, rauschend und reißend dahin
eilen. Sehr kleine Bäche, welche schnell fließen, laffen einen ange-
nehmen Ton hören, welchen man Rieseln nennt. Fällt aber ein
Bach oder ein Fluß in seinem Bette schäumend und brausend mit
Ungestüm von einer Höhe jäh herab, so nennt man das einen
Wasserfall. — Die Oberfläche der fließenden Gewässer hat keine
wagerechte, sondern eine schiefe Lage.
Woraus erkennst du das?
4.
Über kleine Bäche kann man schreiten oder wenigstens springen,
über die größern führt gewöhnlich ein Steg von einem Ufer zum
andern, oder es sind Brücken darüber gebaut. Über große Flüfle sind
nicht viele Brücken gebaut, weil diese sehr viel Geld kosten, und man
Muß daher gewöhnlich auf N a ch e n über sie hinüber fahren. Auf den großen
Flüssen fahren aber auch Schiffe, welche nicht blos Menschen, sondern
auch allerhand Waaren von einem Orte zum andern bringen. Diese
Schiffe werden entweder von Pferden gezogen oder vom Winde fort-
bewegt, indem dieser in die aufgespannten Segel bläs't. Am schnellsten
aber fahren die Dampfschiffe, welche von Rädern getrieben werden,
die der Dampf eines Wasserkessels umdreht.
Wenn der Wind nicht weht, ist die Oberfläche der Gewässer
ruhig und so glatt wie ein Spiegel. In ihr spiegeln sich die Ufer
mit den Bäumen und andern Dingen ab, und sie heißt darum der
Wasserspiegel. Wenn aber ein starker Wind weht oder stürmt, dann
entstehen auf dem Wafferspiegel Wellen oder Wogen, welche die
Schiffe so furchtbar hin- und herschaukeln, daß sie manchmal an
Felsen zerschmettern oder scheitern und dann zu Grunde gehen
mit all den geladenen Waaren und mit all den Leuten auch, die sich
nicht durch Schwimmen retten können.
Auf dem Grunde der Gewäffer sieht man Steine, Kies und
Schlamm; an ihren Ufern wachsen gern Weiden, Erlen, Sträucher,
Gräser und Kräuter; auch Störche und Reiher halten sich an den
Gewässern auf, und in ihnen wohnen Fische, Krebse und Würmer. —
Rach starkem Regen und wenn der Schnee schmilzt, schwellen oft die
Gewässer hoch an, daß sie aus den Ufern treten, und die ganze
Gegend überschwemmen. Solche Überschwemmungen richten
gewöhnlich großen Schaden an, da sie Felder und Gärten austreiben
Und Häuser, Dörfer und Städte unter Waffer setzen. Ja, eine Was-
sersnotb ist schrecklicher, als eine Feuersbrunst. Aber es ist gut,
daß die Überschwemmungen gewöhnlich nicht lange dauern; denn nack-
einigen Tagen treten die Bäche, Flüsse und Ströme wieder in ihr
Bett zurück und fließen ruhig weiter. —
Tröpflein muß zur Erde fallen,
Muß das zarte Blümchen netzen,
x
I
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer]]
123
selben Stelle stehen bleiben muß, so heißt es ein stehendes Master.
Die Oberfläche eines stehenden Masters hat eine wasserrechte oder
wagerechte Lage. Stehendes Master, welches sich bei Regenwetter
in Feldern oder Wegen gebildet hat, das aber bei schönem Weiter
bald wieder austrocknet, heißt eine Pfütze. Ist das stehende Master
aber so groß, daß es nicht austrocknet; so nennt man es entweder
einen Teich, oder einen Landsee. Ist eine große Bodenfläche nur
seicht mit Master bedeckt, aber von ihm so erweicht, daß man leicht
in den Boden einsinkt, so ist sie ein Sumpf oder ein Morast. Eine
sumpfige oder morastige Gegend heißt ein Äruch.
Doch nicht alle Gewässer sind stillstehende; einige fließen
unaufhörlich von einer Stelle zur andern. Diese heißen fließende
Gewäster. Jhreanfänge kommen aus der Erde hervor. Das Master, welches
als Regen und Schnee herabfällt, sickert in die Erde, und da sammelt
sich dann an manchen Stellen in der Erde eine solche Menge Master,
daß es sich einen Ausweg sucht und wieder aus derselben herv orquillt.
Die Stelle, wo dieses geschieht, heißt eine Duelle oder ein Born.
Das Master fließt von der Quelle weg, und zwar immer von oben
nach unten, oder abwärts — von der höhern Bodenfläche nach
einer niedern. Das aus einer großen Quelle abfließende Master
bildet einen Masserzug oder einen Wasserlauf, und dieser heißt
ein Bach. Der Bach kann aber die niedrigen Bodenflächen nicht
immer auf geradem Wege finden, und darum macht er viele Bie-
gungen und Krümmungen — er schlängelt sich. Auf seinem
Laufe spült der Bach den Boden, über den er fließt, zum Theil mit
sich fort — er gräbt sich eine Vertiefung, durch die er fließt.
Diese Vertiefung heißt sein Bett. An feinen zwei Seiten ist er nun
von erhöhetem Boden eingeschlosten, und das sind feine zwei Ufer.
Wenn man sich mit dem Rücken nach der Quelle des Baches stellt,
d. h. dahin, woher das Master kommt, und mit dem Angesicht dahin,
wohin das Master fließt; so hat man rechts das rechte und links das
linke Ufer. Gehen wir einem Bache weiter nach, so kommen wir
endlich an eine Stelle, wo er sich in ein anderes Master ergießt
oder darein mündet. Wo dieses geschieht, da ist seine Mündung.
Mündet er in ein stillstehendes Master, so hört er auf zu fließen, da
er nicht mehr tiefer gelangen kann. Oft ist aber auch quer durch
das Bett eines Baches ein Wehr und daneben eine Schleuse an-
gelegt. Das Wehr soll das Master hemmen, damit es sich in großer
Menge ansammele. Das durch die Schleuse abfließende Master treibt
alsdann die Räder von Mühlen und Fabriken. Ein kleines Bächlein
ist im Stande, ein oberschlächtiges Mühlrad zu treiben; aber zum
Umdrehen eines unterschlächtigen Rades ist schon sehr viel Wasser
erforderlich. Wenn der Bach aber das Mühlrad rundgedreht hat, so
fließt er unterhalb desselben unermüdet weiter. Endlich mündet er in
einen andern Bach, und dieser wird nun durch das hinzugekommene
Master in seinem fernern Lause immer breiter'und tiefer. Er heißt
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
124
alsdann ein Fluß. Wenn ein kleiner Fluß in einen größern mündet,
so heißt dieser der Hauptfluß und jener der Nebenfluß. Wenn
ein solcher Hauptsiuß nun aber in einen andern mündet; so wird er
zum Nebenfluffe, der andere aber zum Hauptflusse. —
Fließt auch ein Bach oder ein Fluß durch unsere Gemeinde? — Wie beißt
der Bach? (der Fluß?) — Auf welchem Ufer dieses Baches (Flusses) liegt
unsere Schule? — unser Wohnort? —
3.
Oft theilt sich ein Fluß in zwei Arme, so daß ein Theil de8
Waffers in dem einen Bette, ein anderer Theil in dem andern fließt.
Kommt nun nachher das getheilte Wasser wieder zusammen, oder ver-
einigen sich die beiden Arme wieder zu einem Flusse; so ist das
zwischen den Armen liegende, überall von Wasser eingeschlossene Land
eine Insel. Sehr große Flüsse nennt man Ströme. Die Ströme
münden in die See oder das Meer — ein gewaltig großes Wasser.
„Und Gott nannte das Trockene Erde, und die Sammlung der Wasier
nannte er Meer." (1. Mos. 1, 10.) Die Flüsse und Ströme haben
ebenso, wie die Bäche, eine Quelle, ein Bett, zwei Ufer und eine Mündung.
Zwischen der Quelle und der Mündung befindet sich der Lauf oder das
Gefälle. In ebenen Gegenden haben die Bäche, Flüsse und Ströme ein
schwaches Gefälle und daher einen ruhigen Lauf; in bergigen Gegenden
haben sie gewöhnlich ein starkes Gefälle und daher kommt es, daß
sie hier plätschernd, brausend, rauschend und reißend dahin
eilen. Sehr kleine Bäche, welche schnell fließen, lasten einen ange-
nehmen Ton hören, welchen man Nieseln nennt. Fällt aber ein Bach
oder ein Fluß in seinem Bette schäumend und brausend mit Ungestüm
von einer Höhe jäh herab, so nennt man das einen Wasserfall. —
Die Oberfläche der fließenden Gewässer hat keine wagerechte, son-
dern eine schiefe Lage. Woraus erkennst du das?
4.
Über kleine Bäche kann man schreiten oder wenigstens springen;
über die größern führt gewöhnlich ein Steg von einem Ufer zum
andern, oder es sind Brücken darüber gebaut. Über große Flüsse sind
nicht viele Brücken gebaut, weil diese sehr viel Geld kosten, und man
muß daher gewöhnlich auf N a ch e n über sie hinüberfahren. Auf den großen
Flüssen fahren aber auch Schiffe, welche nicht bloß Menschen, sondern
auch allerhand Waaren von einem Orte zum andern bringen. Diese
Schiffe werden entweder von Pferden gezogen, oder vom Winde fort-
bewegt, indem dieser in die aufgespannten Segel bläs't. Am schnellsten
aber fahren die Dampfschiffe, welche von Rädern getrieben werden,
die der Dampf eines Wasserkessels umdreht.
Wenn der Wind nicht weht, ist die Oberfläche der Gewässer
ruhig und so glatt, wie ein Spiegel. In ihr spiegeln sich die Ufer
mit den Bäumen und andern Dingen ab, und sie heißt darum der
Waflerspiegel. Wenn aber ein starker Wind weht oder stürmt, dann
entstehen auf dem Wasserspiegel Wellen oder Wogen, welche die
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
123
selben Stelle stehen bleiben muß, so heißt es ein stehendes Wasser.
Die Oberfläche eines stehenden Wassers hat eine wasserrechte oder
wagerechte Lage. Stehendes Wasser, welches sich bei Regenwetter
in Feldem oder Wegen gebildet hat, das aber bei schönem Wetter
bald wieder austrocknet, heißt eine Pfütze. Ist das stehende Wasser
aber so groß, daß es nicht austrocknet; so nennt man es entweder
einen Teich, oder einen Landsee. Ist eine große Bodenfläche nur
seicht mit Master bedeckt, aber von ihm so erweicht, daß man leicht
in den Boden einsinkt, so ist sie ein Sumpf oder ein Morast. Eine
sumpfige oder morastige Gegend heißt ein Bruch.
Doch nicht alle Gewässer sind stillstehende; einige fließen
unaufhörlich von einer Stelle zur andern. Diese heißen fließende
Gewässer. Jhreanfänge kommen aus der Erde hervor. Das Wasser, welches
als Regen und Schnee herabfällt, sickert in die Erde, und da sammelt
sich dann an manchen Stellen in der Erde eine solche Menge Wasser,
daß es sich einen Ausweg sucht und wieder aus derselben herv orquillt.
Die Stelle, wo dieses geschieht, heißt eine Duelle oder ein Born.
Das Wasser fließt von der Quelle weg, und zwar immer von oben
nach unten, oder abwärts — von der höhern Bodenfläche nach
einer niedern. Das aus einer großen Quelle abfließende Wasser
bildet einen Wasserzug oder einen Wasser lauf, und dieser heißt
ein Bach. Der Bach kann aber die niedrigen Bodenflächen nicht
immer auf geradem Wege finden, und darum macht er viele Bie-
gungen und Krümmungen — er schlängelt sich. Auf seinem
Laufe spült der Bach den Boden, über den er fließt, zum Theil mit
sich fort — er gräbt sich eine Vertiefung, durch die er fließt.
Diese Vertiefung heißt sein Bett. An seinen zwei Seiten ist er nun
von erhöhetem Boden eingeschlosten, und das sind seine zwei Ufer.
Wenn man sich mit dem Rücken nach der Quelle des Baches stellt,
d. h. dahin, woher das Wasser kommt, und mit dem Angesicht dahin,
wohin das Wasser fließt; so hat man rechts das rechte und links das
linke Ufer. Gehen wir einem Bache weiter nach, so kommen wir
endlich an eine Stelle, wo er sich in ein anderes Wasser ergießt
oder darein mündet. Wo dieses geschieht, da ist seine Mündung.
Mündet er in ein stillstehendes Wasser, so hört er auf zu fließen, da
er nicht mehr tiefer gelangen kann. Oft ist aber auch quer durch
das Bett eines Baches ein Wehr und daneben eine Schleuse an-
gelegt. Das Wehr soll das Wasser hemmen, damit es sich in großer
Menge ansammele. Das durch die Schleuse abfließende Master treibt
alsdann die Räder von Mühlen und Fabriken. Ein kleines Bächlein
ist im Stande, ein oberschlächtiges Mühlrad zu treiben; aber zum
Umdrehen eines unterschlächtigen Rades ist schon sehr viel Master
erforderlich. Wenn der Bach aber das Mühlrad rundgedreht hat, so
fließt er unterhalb desselben unermüdet weiter. Endlich mündet er in
einen andern Bach, und dieser wird nun durch das hinzugekommene
Wasser in seinem fernern Laufe immer breiter und tiefer. Er heißt
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
124
aisbann ein Fluß. Wenn ein kleiner Fluß in einen großem mündet,
so heißt dieser der Hauptfluß und jener der Nebenfluß. Wenn
ein solcher Hauptfluß nun aber in einen andern mündet; so wird er
zum Nebenflufle, der andere aber zum Hauptflusse. —
Fließt auch ein Vach oder ein Fluß durch unsere Gemeinde? — Wie heißt
der Vach? (der Fluß?) — Auf welchem Ufer dieses Baches (Flusses) liegt
-unsere Schule? — unser Wohnort? —
3.
Oft theilt sich ein Fluß in zwei Arme, so daß ein Theil des
Wassers in dem einen Bette, ein anderer Theil in dem andern fließt.
Kommt nun nachher das getheilte Wasser wieder zusammen, oder ver-
einigen sich die Leiden Arme wieder zu einem Flusse; so ist das
zwischen den Armen liegende, überall von Wasser eingeschlossene Land
eine Insel. Sehr große Flüsse nennt man Ströme. Die Ströme
münden in die See oder das Meer — ein gewaltig großes Wasser.
„Und Gott nannte das Trockene Erde, und die Sammlung der Wasser
nannte er Meer." (1. Mos. 1, 10.) Die Flüsse und Ströme haben
ebenso, wie die Bäche, eine Quelle, ein Bett, zwei Ufer und eine Mündung.
Zwischen der Quelle und der Mündung befindet sich der L a u f oder das
Gefälle. In ebenen Gegenden haben die Bache, Flüsse und Ströme ein
schwaches Gefälle und daher einen ruhigen Lauf; in bergigen Gegenden
haben sie gewöhnlich ein starkes Gefälle und daher kommt es, daß
sie hier plätschernd, brausend, rauschend und reißend dahin
eilen. Sehr kleine Bäche, welche schnell fließen, lassen einen ange-
nehmen Ton hören, welchen man Nieseln nennt. Fällt aber ein Bach
oder ein Fluß in seinem Bette schäumend und brausend mit Ungestüm
von einer Höhe jäh herab, so nennt man das einen Wasserfall. —
Die Oberfläche der fließenden Gewässer hat keine wagerechte, son-
dern eine schiefe Lage. Woraus erkennst du das?
4.
Über kleine Bäche kann man schreiten oder wenigstens springen;
über die größern führt gewöhnlich ein Steg von einem Ufer zum
andern, oder es sind Brücken darüber gebaut. Über große Flüsse sind
nicht viele Brücken gebaut, weil diese sehr viel Geld kosten, und man
muß daher gewöhnlich ans Nachen über sie hinüberfahren. Auf den großen
Flüssen fahren aber auch Schiffe, welche nicht bloß Menschen, sondern
auch allerhand Waaren von einem Orte zum andern bringen. Diese
Schiffe werden entweder von Pferden gezogen, oder vom Winde fort-
bewegt, indem dieser in die aufgespannten Segel bläs't. Am schnellsten
aber fahren die Dampfschiffe, welche von Rädern getrieben werden,
die der Dampf eines Wasserkessels umdreht.
Wenn der Wind nicht weht, ist die Oberfläche der Gewässer
ruhig und so glatt, wie ein Spiegel. In ihr spiegeln sich die Ufer
mit den Bäumen und andern Dingen ab, und sie heißt darum der
Wasserspiegel. Wenn aber ein starker Wind weht oder stürmt, dann
entstehen auf dem Wasserspiegel Wellen oder Wogen, welche die
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
126
ein Bach. Der Vach kann aber die niedrigen Bodenflächen nicht
immer ans geradem Wege finden, und darum macht er viele Bie-
gungen und Krümmungen — er schlängelt sich. Auf seinem
Lause spült der Bach den Boden, über den er fließt, zum Theil mit
sich fort — er gräbt sich eine Vertiefung, durch die er fließt.
Diese Vertiefung heißt sein Bett. An seinen zwei Seiten ist er nun
von erhöhetem Boden eingeschlossen, und das sind seine zwei Ufer.
Wenn man sich mit dem Rücken nach der Quelle des Baches stellt,
d. h. dahin, woher das Wasser kommt, und mit dem Angesicht dahin,
wohin das Wasser fließt, so hat man rechts das rechte lind links das
linke Ufer. Gehen wir einem 'Bache weiter nach, so kommen wir
endlich an eine Stelle, wo er sich in ein anderes Wasser ergießt
oder darein mündet. Wo dieses geschieht, da ist seine Mündung.
Mündet er in ein stillstehendes Wasser, so hört er auf zu fließen, da
er nicht mehr tiefer gelangen kann. Oft ist aber auch quer durch
das Bett eines Baches ein Wehr und daneben eine Schleuse ange-
legt. Das Wehr soll das Wasser hemmen, damit es sich in großer
Menge ansammele. Das durch die Schleuse abfließende Wasser treibt
^alsdann die Räder von Mühlen und Fabriken. Ein kleines Bächlein
ist im Stande, ein oberschlächtiges Mühlrad zu treiben; aber zum
Umdrehen eines unterschlächtigen Radeö ist schon sehr viel Wasser
erforderlich. Wenn der Bach aber das Mühlrad rundgedreht hat, so
fließt er unterhalb desselben unermüdet weiter. Endlich mündet er in
einen andern Bach, und dieser wird nun durch das htnzugekommene
Wasser in seinem fernern Laufe immer breiter und tiefer. Er heißt
alsdann ein Fluß. Wenn ein.kleiner Fluß in einen großer» mündet,
so heißt dieser der Hauptfluß und jener der Nebenfluß. Wenn
ein solcher Hauptfluß nun aber in einen andern mündet, so wird er
zum Nebenflüsse, der andere aber zum Hauptflusse. —
Fließt auch ein Vach oder ein Fluß durch unsere Gemeinde? — Wie heißt
der Bach? (der Fluß?) — Auf welchem Ufer dieses Baches (Flusses) liegt
unsere Schule? — unser Wohnort? —
3.
Oft theilt sich ein Fluß W zwei Arme, so daß ein Theil des
Wassers in dem einen Bette, ein anderer Theil in dem andern fließt.
Kommt nun nachher das getheilte Wasser wieder zusammen, oder ver-
einigen sich die beiden Arme wieder zu einem Flusse; so ist das
zwischen den Armen liegende, überall von Wasser eingeschlossene Land
eine Insel. Sehr große Flüsse nennt man Ströme. Die Ströme
münden in die See oder das Meer — ein gewaltig großes Wasser,
von dem ihr noch mehr kennen lernen sollt, wenn ihr ein neues Lese-
buch bekommt. Die Flüsse und Ströme haben ebenso, wie die Bäche,
eine Quelle, ein Bett, zwei Ufer und eine Mündung. Zwischen der
Quelle und der Mündung befindet sich der Lauf oder das Gefälle.
In ebenen Gegenden haben die Bäche, Flüsse und Ströme ein
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 72 —
von massigen Rücken und Graten, hinter denen sich in duftiger Ferne neue
Hochlandschaften auftürmen. Schon bedecken sich auch hier die schroffen Hänge
der Gebirge mit saftigen, kräuterreichen Bergweiden; die Ebenen zeigen das
Gepräge der Parklandschaft: wie grüne Inseln tauchen Baum- und Busch-
gruppen aus ihrem Grase empor.
Wer die sanften Hügelwellen des Damaralaudes, das Schluchtengewirr
der wildromantischen Bergländer der Hochebene von Rehoboth, wer die weiten
baumlosen Grassteppen des Namalandes sehenden Auges durchschritten hat,
der wird mit mir einer Meinung sein, daß diese Länder es verdienen, deutsch
zu sein.
Und doch ist Deutsch - Südwestafrika in seinem Hauptteil ein trocknes
Land. Mit Ausnahme der Grenzströme, des Knnene, Okavango, Sambesi
und Oranje finden sich nur periodische Flüsse, die in der Zeit der großen
Regen, vom Januar bis April, oft gewaltige Wassermassen führen, die jedoch
ebenso schnell abfließen, wie sie gekommen sind. Es liegt dies in dem Auf-
bau des Landes begründet, das von seinen ziemlich die Mitte des langgestreckten
Gebietes haltenden höchsten Erhebungen und Wasserscheiden in gewaltigen
Terrassen nach Osten und Westen abfällt. Die Flüsse haben daher meist
starken Fall. Hierzu kommt, daß ein Feuchtigkeitsersatz durch Niederschläge
in den meist völlig regenlosen Monaten Mai bis Dezember nicht eintritt, da-
gegen die Verdunstung infolge der innerhalb dieser Zeit immer mehr steigenden
Trockenheit der Luft außerordentlich groß wird. Lediglich in den in der
Ebene liegenden Teilen des Flußbetts oder dort, wo Felsenriffe das Bett
schneiden und die Wasser aufstauen, oder endlich in Löchern und Becken, die
sich häufig in den Flußbetten finden, hält sich offenes Wasser noch längere
Zeit nach dem letzten Regen. Da jedoch die Mehrzahl der größeren Flüsse
auch in der Trockenzeit unterirdisch, d. h. unter der oberen Sandschicht, schwach
strömendes Wasser führt, fo sind die Bewohner Südwestafrikas von jeher daran
gewöhnt, sich durch mehr oder weniger tief gegrabene Bruuuen die Schätze des
Grundwasserstroms zu erschließen. So ist, wenn auch Quellen (Fontänen)
und größere oder kleinere Teiche, meist Sammelstellen im Lehmboden, söge-
nannte „Vleys", sich über das ganze Land verstreut finden, doch die Mch^
zahl der Siedlungen an den Lauf der Flüsse gebunden. Durch diese für ganz
Südwestafrika gleichen Verhältnisse erklärt sich das Nomadenhafte seiner ein-
geborenen Völker und zum Teil auch der eingewanderten Weißen; der zum
größten Teil durch die Missionare erzeugte Drang nach festen Wohnsitzen
nötigte in der Zeit der beginnenden Seßhaftigkeit die Ansiedler, nach ganz
besonders günstigen Stellen des Landes zu suchen. Nur dort wurde die
Anlage fester Siedlungen möglich, wo zu jeder Zeit genug Wasser zur Er-
Haltung der Herden vorhanden war. So entstanden, zunächst unter dem Ein-
flnsse der Missionare, denen nach der Besitzergreifung des Landes durch die
Deutschen die Regierung, die Schutztruppe, die Ansiedler folgten, Gemeinden
an den Ortlichkeiten, die offenes Wasser besitzen. Bald jedoch ging man,
nach dem Beispiel der nahen Kapkolonie dazu über, den Wasserreichtum künstlich
zu heben. Der Brunnenbohrer und der Techniker erscheinen auf dem Plan,
und unter ihrer Hilfe bricht vom offenen Wasser aus der Farmer auf, um
durch die künstliche Schaffung von Wasser, durch Bohrungen und Damm-
bauten sich und seinen Herden Gebiete voll herrlichen Weidegrases zu erschließen,
die bis dahin infolge des Fehlens von Wasserstellen tot und unbenutzt da-
lagen.
I
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
in dem 15 m breiten, hier aber trockenen Vette des Ugallaflusses. Aber
schon als wir die andere Seite des Tales hinaufstiegen, sahen wir ihn, jetzt
ganz nahe, als ein mit Blättern und Bäumen bedecktes Gewässer, das zwischen
hohem Uferdickicht sich verbarg, erst schmal, allmählich aber auf 40 m sich
verbreiternd. So weit das Äuge sah, dehute sich die gleiche frische grüne
Parklandschaft aus, von einer reichen Vogelwelt belebt. Schwarze Sporn-
gänse gehen watschelnd, den Kopf rechts und links drehend, in der Nähe der
Ufer spazieren und entschließen sich nur unwillig zur Flucht; über den Wasser-
spiegel huschen zierlich rotbraune Hühnchen und berühren kaum die breiten
Blätter, von einem zum audern mit gesenktem Köpfchen trippelnd; ein Zwerg-
steißsuß fährt erschreckt mit schwirrendem Fluge aus dem Schilf auf und ver-
schwindet am nahen Ufer, wo der merkwürdige Schlangenhalsvogel uubeweg-
lieh, einer großen hölzernen Fledermaus vergleichbar, mit ausgebreiteten Flügeln
auf einem Baumstämme fitzt und sein glänzendes schwarzes Gefieder von der
Sonne trocknen läßt. Mit stolzer Haltung und schwerem, gleichmäßigem
Flügelschlage streicht ein Riesenreiher längs des Wasserspiegels. Auf den
Asten eines abgestorbenen Baumes sitzen Geier und lugen furchtlos nach den
Fremden, erst spät die Flucht ergreifend, um am anderen Ufer rasch wieder
aufzubäumen. Weiße Kuhreiher sitzen zu 20, 30 auf eiuem Baum, der weit
über den Fluß häugt, als drückte ihn die Last der Vögel hinab. Regen-
Pfeifer fliegen mit ärgerlichem Geschrei um die Träger, die sich nach allen
Richtungen zerstreuen, um Brennholz zu suchen, und erfüllen die Lnst mit
ihrem drolligen Schimpfen. Aus der Ferne aber tönt, wie feiner Glocken-
klang, der reine, bald tiefe, bald hohe Ton eines Vogels, der kein anderer
als der Orgelwürger sein kann. Außer diesen sehe ich noch eine Unmenge
großer und kleiner Vögel, deren Namen ich weder kenne noch vorläufig fest-
zustellen vermag.
Ein Erknndnngsmarsch lehrt mich, daß unser bisheriger Weg nach Süden
weiter läuft, während der Fluß nach Nordwesten zieht, aber bald versiegt.
Ein Weg ist auf beiden Usern nicht sichtbar.
Wir zogen am folgenden Tage durch die schöne Parklandschaft dicht
am Flusse. Nach einer halben Stunde versiegte er, aber sein Bett blieb
immer durch den dichten Baumwuchs bezeichnet, dessen Wurzelwerk, vielfach
der Erde beranbt, wie hilfeflehend in die Luft ragt, und so verrät, daß in
der höchsten Regenzeit auch hier das Wasser heftig strömt. Auf der Suche
nach eiuem Wege kreuzten wir mehrmals das Flußbett und stießen dabei auf
die Reste einer Fischerhütte, mit vielen Netzen und Fallen, von der aus ein
verwachsener Pfad das linke Ufer entlang führte, bis er sich in einer weiten
von Wald und kleinen Erdhügeln eingerahmten Steppe verlor. In ihrer
Mitte fließt der Ugalla als schmale Rinne mit trübem Wasser und offenen
oder mit Mimosen bestandenen Ufern, zu denen von beiden Seiten viel Wild-
fährten laufen. Mehrfach scheuchten wir eine flüchtige Gazelle auf, die in
dem hohen Grase ihr Schläfchen hielt und erschreckt die Trägerreihen durchbrach.
Bei einer kleinen Wegbiegung sah ich ganz unvermittelt ein Bild vor mir,
das mich mit stummem Staunen gebannt hielt. Vor mir lag der Ugalla als
80 m breiter, weithin in sanfter Windung sich dehnender Strom mit kristall-
klarem, blauem Wasser, inmitten einer Landschaft, deren Zauber nach der Öde
der letzten Monate wie ein leiser warmer Frühlingsregen auf meine Seele siel.
Bald bis dicht an die Ufer tretend, bald weit zurückweichend, zieht sich
ein Akazienwald längs des Meeres hin, und die leuchtenden Blüten liegen
Kolonial-Lesebuch. g
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
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TM Hauptwörter (200): [T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
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so dicht aus den Asten wie goldener Schnee. Wo die Ufer frei sind, bedeckt
sie das zarte Grün der Wiesen, auf denen rote asternähnliche Blumen gleich
großen Blutstropsen glühen. Die Sonnenstrahlen tanzen auf den hellen
Gräsern und leuchten aus den Tautropfen wie mit tausend jauchzenden Kinder-
augeu zum wolkenlosen Himmel. Welch ein Reichtum an Formen und Farben!
Zahllose Winden ranken sich um die dunklen dichtbelaubten Aste hochstämmiger
Uferbäume und werfen von oben eine Fülle weißer und violetter Blumen
hinab, die bei jedem Lüftchen gleich Schmetterlingen auf und nieber schweben.
Und die alten morschen Gesellen selbst neigen sich eitel über das Wasser und
strecken ihre Arme weit vor, als wollten sie das eigene Bild liebkosen; die
Eitelsten der Eiteln greifen sogar mit plumpen Fingern nach den Seetosen
hinab, die ihre goldblonden Köpfchen lockend zwischen den breiten grünen
Kragen wiegen. Als Zuschauer aber liegen in der Mitte des Stromes, nn-
beweglich wie verankerte Baumstämme, zwei Krokodile und glotzen träge zu
den Sonnenstrahlen, Bäumen und Seerosen hinüber. Sonst tiefe Einsamkeit
um uns.
Ich staune und staune über die jähen Veränderungen des Flusses von
einer 300 m breiten Bucht zum Tümpel, oder vom mächtigen Strom zum
Trockenbett. Immer größer wird mein Staunen, und ich kann mich nicht
satt sehen an seiner Schönheit. Wenn ich heute in einem der stillen Ge-
Wässer plötzlich einen der Fischer seinen Kahn durch die Fluten lenken sah,
war es mir, als würden die Bilder, die ich als Kind im Robinson gesehen
habe, zu Gestalt und Leben erweckt.
Ich marschierte immer dicht am Fluß, obwohl es oft sauer genug war.
Die Karawaue mußte mehrfach landeinwärts gehen, weil mit den Lasten
nicht vorwärts zu kommen war. Das Gras schießt täglich üppiger in die
Höhe, so daß wir die Beine so hoch heben müssen wie bei sehr hochstufigen
Treppen. Dazu ist es frühmorgens so naß, daß wir in kurzer Zeit bis auf
die Haut gebadet sind. Schlimmer war es noch an einzelnen Stellen des
Waldes. Oft starrten uns förmlich Wälle von Sträuchern und Schling-
pflanzen entgegen, durch die wir mit Äxten und Haumessern Minen legten.
Einmal lagerten wir an einer Stelle, wo der Fluß sich zu einer 200 m
breiten Bucht erweitert und dann in mehrere Arme teilt, die zwei kleine
Sandinseln umfassen. Aus Kandt: „Caput Nili".
5. Eine Stunde im Urwcilde uon llfcimbcira.
Es ist Januar, die Sonne brennt auf die dürren Gräser, die Büsche
lassen das Laub hängen; nur der Hochwald trotzt den Sonnenstrahlen und
bietet mit dichtem Schatten dem müden Wanderer einen angenehmen
Aufenthalt. Einsam sitze ich, abgespannt und müde vom langen Marsch
durch öde Busch- und Grassteppen, unter dem grünen Laubdach seiner
Urwaldriesen und warte auf meine Träger.
Zwei Eichhörnchen treiben in den Zweigen ihr munteres Spiel.
Gewaudt springen sie von Ast zu Ast, und selbst an dicken Stämmen gehen
sie hoch, froh laffeu sie ihr Gekicher hören, wenn sie eine Baumfrucht ge-
funden haben, und neidlos sieht eins dem andern bei der Mahlzeit zu.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]